In unserer heutigen Gesellschaft erfährt das Thema Naturschutz große und stetig wachsende Bedeutung. Und das ist auch gut so, denn die Verschmutzung und Gefährdung der Umwelt durch den Menschen und seinen Lebensweisen nimmt kontinuierlich zu.

Zahlen und Fakten zur Umweltverschmutzung

Die Zahlen und Fakten zur weltweiten Umweltverschmutzung sind erschreckend. Im Jahr 2021 wurden weltweit unfassbare 38 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen, wovon über 80% auf das Konto der G20-Staaten fallen. Gleichzeitig verlieren die riesigen CO2-Speicher der Erde, unsere Regenwälder, jedes Jahr durch Waldbrände und Verbrennungen eine Fläche, die mehr als die Hälfte der deutschen Landesfläche groß ist. [*¹]

Mittlerweile produzieren wir weltweit weit mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik im Jahr, wovon sich bereits unzählbar viel in den Weltmeeren und an den Stränden befindet und dort den empfindlichen Ökosystemen und ihren Bewohnern schadet.

Untersuchungen zufolge wird spätestens im Jahr 2050 jede Art der Meeresvögel Plastik fressen und dadurch enorme gesundheitliche Folgeschäden bis hin zum Tod erleiden. Mit einer Lebensdauer von vielen Jahren bis unendlich bleibt das Plastik dabei länger in der Umwelt, als uns lieb ist. [*²]

In Deutschland zeigen viele Statistiken zur Umweltgesundheit langsam bessere Werte an. Ein weiterhin großes Problem ist allerdings der Flächenverbrauch. Für das Jahr 2030 hat die Bundesregierung das sogenannte 30ha Ziel angesetzt. Dieses besagt, dass pro Tag in Deutschland nicht mehr als 30ha Fläche neu für Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt werden sollen. Im Jahr 2022 belief sich der tatsächliche Wert noch auf 52ha pro Tag. [*³]

Zahlen und Fakten zur bedrohlichen Lage unserer natürlichen Umwelt ließen sich ewig weiterführen. Wenn der Mensch das Leben auf dem Planeten Erde für sich lebenswert und für künftige Generationen sichern möchte, muss in den Naturschutz investiert werden.

Umweltverschmutzung im Wasser
Die Zahlen und Fakten zur weltweiten Umweltverschmutzung sind erschreckend – Bild: © overcrew #63577384 – stock.adobe.com

Was ist Naturschutz?

Naturschutz umfasst Ziele, Strategien und Handlungsansätze zum Schutz, zur Erhaltung und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, der natürlichen Ressourcen und der Lebensräume. Umfasst werden dabei sowohl der Schutz bedrohter Arten und Ökosysteme, als auch die nachhaltige Nutzung natürlicher Rohstoffe, um die langfristige Gesundheit und Funktionalität der Umwelt und eine lebenswerte Zukunft zu sichern.

Die Ziele des Naturschutzes lassen sich dabei besonders breit aufstellen. Als oberstes Anliegen stehen Schutz und Bewahrung von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräumen, Erhaltung der genetischen Vielfalt innerhalb der Arten sowie der Ökosystemvielfalt. Die Wiederherstellung degradierter oder zerstörter Lebensräume gehört ebenso dazu.

Eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen wie Holz, Fischbestände oder Wasser ist ebenfalls Teil des Themenfeldes Naturschutz. Bewusstseinsbildung sowie rechtliche und politische Maßnahmen setzen die Konzepte des Naturschutzes praktisch um.

Naturschutz
Naturschutz umfasst Ziele, Strategien und Handlungsansätze zum Schutz, zur Erhaltung und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, der natürlichen Ressourcen und der Lebensräume – Bild: © DC Studio #816284745 – stock.adobe.com

Geschichte des Naturschutzes

Der Naturschutzgedanke war in Deutschland durch einige wenige Personen, wie beispielsweise Naturforscher Alexander von Humboldt, bereits in frühen Jahrhunderten immer wieder aufgegriffen worden. Einen breiten Konsens erlangte das Thema aber erst im Zuge der Industrialisierung und der Verstädterung. Die zunehmenden Umweltverschmutzungen und die gesundheitlichen Beschwerden, insbesondere der Stadtbewohner, welche daraus resultierten, ließen in den Menschen ein Bewusstsein für die Schutzwürdigkeit der Natur erwachen.

Bereits im 19. Jahrhundert entstanden so in Deutschland die ersten Naturschutzvereine, welche sich neben dem Artenschutz vor allem für den Erhalt von natürlichen Flächen und Landschaften einsetzten.

Im Jahr 1906 wurde die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen als erste staatliche Instanz im Naturschutz gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde allerdings durch die intensive Nutzung von Wäldern und freien Landschaften zu Kriegszwecken wieder viel Natur zerstört. Gleichzeitig erfuhr die Natur durch die Nationalsozialisten aber auch eine gewisse Form der Romantisierung und Verehrung.

Nach dem Ende des Krieges bauten sich dann nach und nach die Strukturen im Naturschutz bis zum heutigen Stand auf.

Wichtige internationale und nationale Naturschutzabkommen

Da die Umweltverschmutzung sowie der Klimawandel gesamtglobale Phänomen sind, ist ein Zusammenarbeiten aller Staaten der Erde von großer Notwendigkeit. Die negativen Auswirkungen der desaströsen Umweltzustände machen an keinen Ländergrenzen oder Weltmeeren Halt und betreffen direkt oder indirekt stets alle Menschen der Erde.
Darum muss sich jedes Land einzeln und die Welt als Gesamtheit um den Schutz der Umwelt sorgen. Einige wichtige internationale und nationale Abkommen sollen hierfür die Grundlage schaffen:

Internationale Abkommen

  1. Ramsar-Konvention
    • Verabschiedung: 1971 in Ramsar, Iran
    • Ziele: Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten durch lokale, nationale und internationale Zusammenarbeit.
    • Bedeutung: Identifiziert und schützt Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung, insbesondere als Lebensraum für Wasservögel.
  2. Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES)
    • Verabschiedung: 1973 in Washington D.C.
    • Ziele: Regulierung des internationalen Handels mit gefährdeten Arten von Wildtieren und Pflanzen, um deren Überleben nicht zu gefährden.
    • Bedeutung: Schützt rund 36.000 Arten von Tieren und Pflanzen durch verschiedene Handelskontrollen und -beschränkungen.
  3. Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten (CMS)
    • Verabschiedung: 1979 in Bonn, Deutschland
    • Ziele: Schutz von wandernden Tierarten über nationale Grenzen hinweg durch internationale Zusammenarbeit.
    • Bedeutung: Fördert Maßnahmen zur Erhaltung von Arten, die grenzüberschreitende Wanderungen durchführen, einschließlich Zugvögel, Meeressäuger und Fische.
  4. Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD)
    • Verabschiedung: 1992 auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro
    • Ziele: Schutz der biologischen Vielfalt, nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.
    • Bedeutung: Eines der zentralen Abkommen zum globalen Naturschutz, das die Zusammenarbeit und die Verpflichtungen der Unterzeichnerstaaten zur Erhaltung der Biodiversität festlegt.
  5. Pariser Abkommen
    • Verabschiedung: 2015 in Paris
    • Ziele: Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, vorzugsweise auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau.
    • Bedeutung: Ein zentrales Instrument im Kampf gegen den Klimawandel, das nationale Verpflichtungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen festlegt und langfristige Strategien zur Emissionsminderung fördert.
Wichtige Naturschutzabkommen
Da die Umweltverschmutzung sowie der Klimawandel gesamtglobale Phänomen sind, ist ein Zusammenarbeiten aller Staaten der Erde von großer Notwendigkeit – Bild: © Thomas #331399932 – stock.adobe.com

Nationale Abkommen und Gesetze

  1. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
    • Verabschiedung: 2002, umfassende Reform 2010
    • Ziele: Schutz von Natur und Landschaft zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, der Pflanzen- und Tierwelt sowie der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft.
    • Bedeutung: Zentrales Gesetz für den Naturschutz in Deutschland, das die rechtlichen Grundlagen für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen schafft.
  2. Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
    • Verabschiedung: 2000, regelmäßige Novellierungen
    • Ziele: Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Verringerung der CO2-Emissionen.
    • Bedeutung: Unterstützt den Ausbau erneuerbarer Energien und trägt damit zum Klimaschutz und zur Erreichung der nationalen Klimaziele bei.

Naturschutz in der Praxis

In der Praxis umfasst der Naturschutz eine Vielzahl von Maßnahmen und Strategien, die darauf abzielen, die natürliche Umwelt zu schützen sowie die Biodiversität zu erhalten, wiederherzustellen und zu fördern. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Ausweisungen von Naturschutzgebieten, Nationalparks und Landschaftsschutzgebieten, die als Rückzugsorte für bedrohte Arten und als Bewahrer einzigartiger Ökosysteme dienen. Die einzelnen Schutzgebiete unterscheiden sich in ihrem Schutzzweck und in der Schutzintensität. Welche Nutzungen in welchen Schutzgebieten erlaubt sind, wird genau durch das Bundesnaturschutzgesetz geregelt. Durch die Abstufung können in einigen Schutzgebieten beispielsweise auch touristische oder sportliche Nutzungen im Einklang mit der Natur stattfinden.

Ein weiteres bedeutendes Element des praktischen Naturschutzes ist die Renaturierung.

Hierbei handelt es sich um die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume, die durch menschliche Eingriffe wie Landwirtschaft, Bergbau oder Urbanisierung zerstört wurden. Solche Projekte und Maßnahmen tragen dazu bei, das natürliche Ökosystem und sein Gleichgewicht wiederherzustellen.

Erfolgreiche Naturschutzprojekte weltweit zeigen, dass Zusammenarbeit und Engagement auf verschiedenen Ebenen – lokal, national und international – von entscheidender Bedeutung sind. Zudem wichtig sind die Beiträge von jedem einzelnen von uns im Alltag. Durch nachhaltigen Konsum, umweltfreundliches Verhalten und die Unterstützung von Naturschutzorganisationen und Projektgruppen kann jeder einzelne von uns einen wertvollen Beitrag für eine gesunde und lebenswerte Zukunft leisten.


Quellenangabe:
[*¹] https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/umwelt-energie/umwelt/_inhalt.html#375596
[*²] https://www.nationalgeographic.de/10-erschreckende-fakten-uber-plastik
[*³] https://www.umweltbundesamt.de/daten


Autorin: Carina Pfeil