Hand aufs Herz. Was den Umweltschutz im Alltag angeht, haben die meisten von uns noch deutlich Nachholbedarf. Zumal man fairerweise auch dazusagen muss, dass gegebene Infrastrukturen, Systeme und die Industrie uns es auch nicht gerade immer einfach machen, beispielsweise beim Wocheneinkauf auf Plastik zu verzichten und somit etwas umweltfreundlicher zu leben.
Trotzdem müssen wir uns auf lange Sicht an einen neuen, umweltfreundlicheren und am besten klimaneutralen Alltag gewöhnen. Denn unser ökologischer Fußabdruck auf der Erde ist viel zu hoch und so wird es künftigen Generationen immer schwerer gemacht, ein ebenso gutes Leben auf einer gesunden Erde führen zu können. Der ökologische Fußabdruck misst, wie viel Fläche wir auf der Erde benötigen, um unseren Lebensstil und unsere Konsumgewohnheiten auszuführen. Dies beinhaltet die Fläche, die nötig ist, um Güter wie Lebensmittel, Kleidung und Energie zu produzieren und Abfälle wieder zu entsorgen. Die Menschen der Industrienationen haben einen größeren ökologischen Fußabdruck, als die Erde im Prinzip tolerieren kann. Insgesamt nutzt die Menschheit 1,7-mal mehr Ressourcen, als die Erde jährlich regenerieren kann. Damit wird das Prinzip der Nachhaltigkeit nicht erfüllt. Denn Nachhaltigkeit geht davon aus, dass nie mehr Ressourcen verbraucht werden, als auch wieder bereitgestellt werden können, um das Leben in Würde künftiger Generationen nicht zu gefährden. Würden alle Menschen auf der Erde so leben, wie wir in den Industrienationen, würden wir längst drei Erden brauchen.

Unser umweltschädliches Verhalten in allen Hinsichten führt zu einer Vielzahl von Umweltproblemen mit globalen Bedrohungen.

Die größten Umweltprobleme unserer Zeit

  1. Klimawandel
    Der Klimawandel ist das bedeutendste Umweltproblem unserer Zeit. Die Erwärmung der Erde, welche maßgeblich von dem massiven Ausstoßen von Treibhausgasen verursacht wird, führt zu extremen, teils menschenfeindlichen Wetterbedingungen, wie Hitze, Dürren, Starkregen, Überschwemmungen und Stürmen. Der Meeresspiegel wird ansteigen und Küstenregionen bedrohen.
  2. Verlust der Biodiversität
    Die Zerstörung der Natur, insbesondere in hochkomplexen Ökosystemen wie dem Regenwald, führt zu einem unwiderruflichen Verlust der Artenvielfalt und der Biodiversität. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Ökosysteme und die Gesundheit der Menschen, da die Biodiversität insbesondere bei Pflanzen den größten medizinischen Genpool darstellen.
  3. Wasserknappheit und Wasserverschmutzung
    Wasserknappheit wird zum globalen Problem, da durch Verschwendung von Wasser, der Übernutzung des Grundwassers, der Verschmutzung von Flüssen und Seen und der klimawandelbedingten Dürren zustande kommt. Die Folgen werden sich u.a. in zahlreichen Konflikten um Wasserressourcen, vor allem in den ärmsten Ländern der Welt, äußern.
  4. Luftverschmutzung
    In die Luft freigesetzte Schadstoffe wie beispielsweise Stick- und Schwefeloxide können zu saurem Regen, Smog und Atemwegserkrankungen führen. Kohlenstoffdioxide tragen wiederum zum Klimawandel bei.
  5. Die Weltmeere als Plastikmüllkippe
    In den letzten Jahren hat sich der Plastikmüll in den Weltmeeren in ein alarmierendes Ausmaß entwickelt. Der größte Teil stammt von Mülldeponien an Land und durch den Wind ins Meer getragene Siedlungsabfälle. Der Plastikmüll sammelt sich in Ozeanwirbeln an, das heißt in größeren Meeresregionen in denen verschiedene Strömungen zusammenlaufen und eine Wirbel bilden. Plastikmüll schadet dem Ökosystem und den Tieren in erheblichen Maße.
Klimawandel
Der Klimawandel ist das bedeutendste Umweltproblem unserer Zeit | Fotos: © appledesign #455801976 – stock.adobe.com

Wie können wir unseren Alltag ökologischer gestalten?

Auch wenn wir als einzelne Person mit der Umstrukturierung unseres Alltags natürlich nicht alle Probleme der Welt lösen können, trägt das Verhalten von jedem Einzelnen doch einen maßgeblichen Teil zu einer grundlegenden Veränderung einer gesamten Konsumstruktur bei. Und tatsächlich kann schon mit einigen einfachen Tipps etwas mehr Nachhaltigkeit in den Alltag integriert werden:

Kauf und Nutzung von wiederverwendbaren Artikeln

Wiederverwendbare Produkte und Recycling sind der Schlüssel zu effizientem Ressourcenschutz im Alltag.

Der Kauf langlebiger Gegenstände, welche wiederverwendet oder umfunktioniert werden können, reduziert die Umweltbelastung durch Abfall und Massenkonsum.

Dazu gehören beispielsweise Wasserflaschen aus Edelstahl, wiederverwendbare Kaffeebecher und Strohhalme aus Bambus oder Edelstahl.

Wiederverwendbare Produkte
Wiederverwendbare Produkte und Recycling sind der Schlüssel zu effizientem Ressourcenschutz im Alltag | Fotos: © Sonja Rachbauer #440251544 – stock.adobe.com

Lokal einkaufen

Lokal und saisonal einzukaufen ist ebenfalls eine einfache Möglichkeit, die Umwelt zu schützen. Indem wir kleine Betriebe unserer Stadt unterstützen, reduzieren wir effektiv das Transportvolumen von Gütern und stärken gleichwohl die Wirtschaftskraft der eigenen Region.

Öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad nutzen

Leider kann man oft nicht auf das Auto verzichten, weil die Infrastrukturen des Bus- und Bahnverkehrs keine ausreichende Alternative bereitstellt.

Trotzdem ist es von großem Vorteil für die Umwelt, das Auto so oft wie es nur eben geht stehen zu lassen und stattdessen mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit Bus und Bahn unterwegs zu sein.

Fahrgemeinschaften

Das Auto ist zwingend nötig? Zum Beispiel für den Weg auf die Arbeit oder zur Schule?
Dann sind Fahrgemeinschaften eine tolle Alternative, Sprit zu sparen, Emissionen zu verringern und gleichzeitig noch den Geldbeutel zu schonen. Auch für Urlaubsreisen gibt es mittlerweile Plattformen und Apps, auf denen nach Mitfahrgelegenheiten gesucht werden kann.

Fahrgemeinschaft
Fahrgemeinschaften sind eine tolle Alternative, Sprit zu sparen, Emissionen zu verringern und gleichzeitig noch den Geldbeutel zu schonen | Fotos: © Andrey Popov #264638655 – stock.adobe.com

Natürliche Reinigungsmittel

Natürliche Reinigungsmittel werden aus nachhaltigen, pflanzlichen Inhaltsstoffen hergestellt und sorgen für ein sauberes, grüneres Zuhause. Außerdem sind diese Produkte oft wirksamer als ihre chemikalienbelasteten Gegenstücke.

Sie helfen deutlich, die Sauberkeit des Wassers und die Gesunderhaltung aquatischer Ökosysteme zu verbessern.

Bäume pflanzen

Bäume haben einen erstaunlich positiven Effekt auf das lokale Klima. Sie spenden Schatten, bieten Lebensraum und sorgen für frische Luft. Außerdem haben sie einen hohen ästhetischen Wert und wirken stimmungsaufhellend. Auch Stauden und Sträucher zu pflanzen ist eine effektive Klimaschutzmaßnahme.

Bäume pflanzen
Bäume haben einen erstaunlich positiven Effekt auf das lokale Klima | Fotos: © koldunova #569340944 – stock.adobe.com

Samenfestes Gemüse anbauen

In der konventionellen Landwirtschaft wird überwiegend im Labor hergestelltes Hybrid-Saatgut verwendet. Das sind moderne, auf Ertrag gezüchtet Pflanzen, deren Samen jedoch nicht für die Aussaat im nächsten Jahr verwendet werden können.
Hybrid-Saatgut ist sogenanntes Einmalsaatgut. Statt ihr eignes Saatgut aus eigenen Pflanzen zu gewinnen, müssen die Bauern so Jahr für Jahr zukaufen. Der Anbau samenfester, alter Sorten ist in Deutschland weitgehend verboten, aus reinen profitorientierten Gründen. So durch sterben aber jede Menge alter Obst- und Gemüsesorten, die Jahrhunderte lang Tradition in ihrem Anbaugebiet hatten, einfach aus und dass, obwohl sie am besten auf die Bedingungen der Region angepasst sind.

Für den privaten Anbau sind einige der alten Sorten als Erhaltungssorten zulässig.

Durch den Anbau traditioneller Gemüsesorten im eigenen Garten, kann jeder dafür sorgen, ein Stück Vielfalt und einzigartigen Geschmack zu bewahren.

Fazit

Letztlich ist ein umweltfreundlicher Lebensstil eine Teamleistung. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, indem er jeden Tag kleine Schritte unternimmt, um die Umweltbelastung zu verringern. Durch den Kauf nachhaltiger Produkte, die Schonung von Ressourcen und die Verringerung von Abfall können wir die Welt positiv verändern.
Mit der richtigen Einstellung und dem richtigen Engagement können wir alle dazu beitragen, unsere Welt zu einem besseren Ort für künftige Generationen zu machen.


Autorin: Carina Pfeil