Die Ökosysteme unserer Erde überleben dank ihrer komplexen und überaus ausgereiften und dynamischen Beziehungen untereinander. Die Natur ist somit in der Lage, sich komplett selbstständig und ohne menschlichen Einfluss zu regulieren. Das natürliche Gefüge der Organismen wird im Maßgeblichen durch die Hierarchie der Produzenten, Konsumenten und Destruenten geprägt. Diese Ebenen gehen viele verschiedene Wechselwirkungen miteinander ein und sichern sich so gegenseitig ihr Überleben.
Die Beziehung zwischen den einzelnen Ebenen ist im umgangssprachlichen Gebrauch auch unter dem Begriff „Nahrungskette“ oder „Nahrungsnetz“ bekannt.

Die Produzenten

Die Produzenten sind das erste Glied der Nahrungskette und für die Herstellung von Biomasse und Sauerstoff verantwortlich. Zu den Produzenten gehören unter anderem Pflanzen, Algen und verschiedene Bakterienarten. Sie betreiben Fotosynthese und wandeln somit Lichtenergie in chemische Energie um. Bei den Produzenten beginnt die Nahrungskette, denn sie stellen alle, für das Leben auf der Erde notwendigen, Dinge bereit, um die weiteren Glieder der Nahrungsketten zu versorgen. Produzenten gehören zu den autotrophen Organismen.

Eine autotrophe Ernährungsform bedeutet, dass die Organismen keine organischen Stoffe, sondern anorganische Stoffe, wie beispielsweise CO2, Wasser oder verschiedene Mineralien, zu sich nehmen und ihre Ernährung damit sicherstellen.

Sie wandeln dabei die anorganischen Materialien in organische Substanzen um, welche dann als Biomasse in den Nahrungskreislauf eingehen. Alle anderen Organismen sind auf die Leistungen der Produzenten angewiesen, um zu überleben. Nicht umsonst werden sie auch als „Erzeuger“ betitelt. Ohne die Produzenten gäbe es keine Energiequellen für das Leben im Ökosystem. Daher ist es in der Ökologie und im Umweltschutz auch immer besonders wichtig, ein großes Augenmerk auf den Schutz der natürlichen Flora und der genetischen Vielfalt der Pflanzen zu setzen.

Produzenten
Zu den Produzenten gehören unter anderem Pflanzen, Algen und verschiedene Bakterienarten | Fotos: © Nastya Tepikina #283345227 – stock.adobe.com

Die Konsumenten

Konsumenten sind Organismen, welche ihre Energie und ihre Nahrung durch den Verzehr anderer Organismen der Nahrungskette gewinnen.
Unterteilen lassen sich die Konsumenten nochmal in die sogenannten Primärkonsumenten, die Sekundärkonsumenten und die Tertiärkonsumenten. Die Primärkonsumenten, oder auch Konsumenten der 1. Ordnung genannt, sind die sogenannten Pflanzenfresser. Sie ernähren sich ausschließlich direkt von der Biomasse der Produzenten. Zu den Primärkonsumenten gehören beispielsweise Rehe, Pferde oder Kaninchen. Auf der zweiten Ebene stehen die Sekundärkonsumenten, auch Konsumenten der 2. Ordnung genannt. Diese sind die sogenannten Fleischfresser und ernähren sich von den Primärkonsumenten. Zu den Sekundärkonsumenten gehören unter anderem nahezu alle Arten von kleineren Raubtieren, aber auch Frösche oder Hunde. Die dritte Ebene der Konsumenten bilden die Tertiärkonsumenten, auch Konsumenten der 3. Ordnung genannt. Auch die Konsumenten der 3. Ordnung sind Fleischfresser und fressen für ihre Nahrungsversorgung die Konsumenten der 2. Ordnung. Sie erlegen also beispielsweise einen Fuchs oder einen Frosch und können aber selbst Opfer von Konsumenten der 4. Ordnung werden. Je nachdem wie ausdifferenziert und vielfältig die Nahrungsbeziehungen in einem Ökosystem sind, können die Konsumenten zum Teil sogar bis zur 6. Ordnung und darüber hinaus gehen.

Konsumenten
Konsumenten sind Organismen, welche ihre Energie und ihre Nahrung durch den Verzehr anderer Organismen der Nahrungskette gewinnen | Fotos: © Karel #464708907 – stock.adobe.com

Ganz an der Spitze der Konsumentenpyramide steht der sogenannte Endkonsument. Er wird auch Spitzenprädator genannt und hat nur wenige oder oftmals sogar gar keine Fressfeinde. Dies kann daran liegen, dass er von natürlicher Seite aus einfach an der Spitze der Kette steht und keine Feinde hat, oder, was mittlerweile oftmals sogar die häufigere Ursache ist, dass er durch den menschlichen Eingriff in den Lebensraum und die Ausrottung verschiedener Tierarten keine natürlichen Fressfeinde mehr hat. Dies wird insbesondere dann zum Problem, wenn der Spitzenprädator aus natürlicher Sicht auch natürliche Fressfeinde benötigen würde, um seine Populationen im Griff zu behalten. In deutschen Wäldern müssen unter anderem nur deswegen Jäger eingesetzt werden, weil Rehe, Hirsche und Wildschweine so gut wie keine natürlichen Feine in ausreichender Zahl mehr haben, um die Populationen im Gleichgewicht zu halten. Somit wachsen die Populationen dieser Arten auf ein Maß, welches das Ökosystem Wald nicht mehr ohne Hilfe bewältigen könnte.

Auch der Mensch gehört mittlerweile zu den Spitzenprädatoren, aber auch nur, weil er sich mittels seiner Intelligenz und der Fähigkeit, die Welt zu verändern, über andere Lebewesen setzt.

Die ursprünglichste Lebensform der Menschheit beinhaltete ebenfalls Fressfeinde wie zum Beispiel Leoparden, Löwen oder auch Schlangen. In der Spate der Konsumenten gibt es neben den reinen Pflanzen- und Fleischfressern zudem noch die sogenannten Allesfresser. Allesfresser sind Lebewesen, die ihre Nahrung sowohl aus pflanzlichen, als auch aus tierischen Bestandteilen zusammensetzen. Auch der Mensch gehört zur Spate der Allesfresser. Generell sind aber alle Konsumenten heterotrophe Organismen, das heißt sie produzieren ihre Nahrung nicht selbst, sondern ernähren sich von anderen Teilen der Nahrungskette.

Destruenten

Destruenten, auch Zersetzer genannt, haben eine wichtige Funktion innerhalb der Nahrungskette, die oftmals in der Betrachtung der ökologischen Zusammenhänge wenig Beachtung findet. Destruenten verzehren tote und verrottete organische Materialien, also die Kadaver toter Tiere oder abgestorbener Pflanzen. Zu ihnen gehören Bakterien und Pilze. Durch den Abbau und die Verwertung der organischen Materialien führen die Destruenten dem Boden wichtige Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff und Kohlenstoff wieder zurück.
Diese wiederum werden von den Pflanzen, also den Produzenten, wieder benötigt, um wachsen zu können und neue Biomasse für den Kreislauf zu produzieren. Zersetzer spielen also nicht nur eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung eines stabilen Zustands der Umwelt, sondern tragen auch zur Aufrechterhaltung verschiedener biologischer Prozesse bei, die das Leben auf unserem Planeten erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rollen, die Produzenten, Konsumenten und Zersetzer in der Ökologie spielen, für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts des Ökosystems entscheidend sind. Produzenten erzeugen Nahrungsenergie aus Sonnenlicht, Konsumenten ernähren sich von Produzenten oder anderen Tieren, und Zersetzer zerlegen organisches Material in Nährstoffe, die von Produzenten wiederverwendet werden können. So entsteht ein komplexes und empfindliches Uhrwerk, welches nicht durch menschlichen Einfluss gestört werden darf.


Autorin: Carina Pfeil