Flora und Fauna sind eng miteinander verbunden und bilden gemeinsam mit den physischen Faktoren der unbelebten Umwelt das Ökosystem. Flora und Fauna sind extrem vielfältig und kommen in nahezu allen Teilen der Erde vor. Selbst dort, wo für den Menschen aufgrund der geografischen oder klimatischen Bedingungen kein Leben möglich ist, sind Teile der Flora und Fauna beheimatet. Insbesondere Komponenten der Flora findet man überall.

Die Flora

Die Flora bezeichnet dabei alle Pflanzenarten, die in einem Betrachtungsraum, also in einer bestimmten Region oder auch auf der ganzen Welt, vorkommen. Die Flora umfasst unzählige Pflanzenarten, von winzigen Moosen über Sträucher, Kräuter, Farne und Wasserpflanzen bis hin zu großen, uralten Bäumen. Jede Art hat dabei ihre ganz spezifischen Eigenschaften und spielt im globalen Ökosystemkontext, insbesondere im globalen Kohlenstoffkreislauf und der Produktion von Sauerstoff und Biomasse, eine wichtige Rolle. Grundlegend stellt die Flora die uneingeschränkte Grundlage für das Bestehen des Ökosystems und die Existenz von Menschen und Tiere dar.
Wichtig zu beachten bei dem Begriff der Flora ist, dass hierunter nur Arten fallen, die wild und auf natürliche Art und Weise in einem Ökosystem wachsen.

Pflanzen, welche unter menschlichem Einfluss in einem Gebiet angesiedelt oder kultiviert werden, zählen nicht zur natürlichen Flora hinzu.

Die Flora unterscheidet sich zudem weltweit stark hinsichtlich der vorkommenden Pflanzenarten. Dies liegt an den unterschiedlichen geografischen und klimatischen Gegebenheiten der verschiedenen Räume der Erde. Gemeinsamkeiten lassen sich meistens innerhalb einer Klimazone finden, da sich die Pflanzen an die spezifischen klimatischen Bedingungen mehr oder weniger gut anpassen. Die, welche sich gut auf die klimatischen Situationen und eventuelle Veränderungen dieser anpassen können, überleben auf lange Sicht in der Klimazone und bildet die dortige Flora aus.
Durch die maßgebliche Flora der jeweiligen Gebiete lassen sich auch die Vegetationszonen der Erde einteilen. Diese sind durch unterschiedliche Klimazonen, Bodentypen, Höhenlagen und natürlich der darin vorkommenden Pflanzenarten geprägt. Die Vegetationszonen beeinflussen die Verteilung und die Vielfalt von Pflanzen und Tiere auf der Erde.

Flora
Die Flora bezeichnet dabei alle Pflanzenarten, die in einem Betrachtungsraum, also in einer bestimmten Region oder auch auf der ganzen Welt, vorkommen | Fotos: © kelvn #522722420 – stock.adobe.com

Hauptzonen auf der Erde

Folgende Hauptzonen können dabei auf der Erde voneinander unterschieden werden:

  • Tundra
    Die Tundra befindet sich in der polaren bzw. der subpolaren Klimazone und ist durch ihre extrem kalten Bedingungen geprägt. Die Flora besteht überwiegend aus Moosen und Flechten sowie niedrig wachsende Pflanzen.
  • Taiga
    Die Taiga befindet sich in der gemäßigten Zone und zeichnet sich durch kalte Winter und kurze Sommer aus. Hauptsächlich Nadelbäume finden hier ihre Heimat.
  • Laub- und Mischwald
    Diese befinden sich ebenfalls in der gemäßigten Klimazone, allerdings wesentlich weiter südlich als die Taiga. Durch die gemäßigteren Temperaturen und Jahreszeiten wachsen hier Laubbäume und Nadelbäume
  • Steppe
    Auch die Steppe liegt in der gemäßigten Zone und kennzeichnet sich durch sehr geringe Niederschläge übers Jahr verteilt sowie gemäßigte Temperaturen. In der Steppe gibt es keine Bäume, sondern lediglich Gräserpflanzen.
  • Hartlaubgehölze
    Diese Vegetationszone gehört zu den Subtropen. Hier ist es oft heiß und trocken und im Winter fällt reichlich Niederschlag. Vor allem mediterrane Pflanzen wie Olivenbäume sind hier beheimatet
  • Wüste
    Die Wüste gehört zu den extremsten Vegetationszonen der Welt. Ihre heißen und trockenen Bedingungen sorgen dafür, dass hier nur wenige Pflanzen wie beispielsweise Kakteen überhaupt überleben können
  • Savanne
    Die Savannen befinden sich nördlich und südlich vom Äquator. Mit ihrem trockenen Klima und einer kräftigen Regenzeit besteht die Vegetation aus Gräsern und Büschen.
  • Regenwald
    Die tropischen Regenwälder gehören zu den artenreichsten und wichtigsten Zonen der Welt. Sie sind von feuchtwarmem Klima geprägt und beheimaten nahezu unzählige Arten, vor allem riesige, uralte Bäume, Farne und Epiphyten.

Die Fauna

Die Fauna umfasst die Gesamtheit der Tierwelten in einem Gebiet bzw. auf dem gesamten Globus. Sie ist ebenso vielfältig wie die Flora und spielt mit ihr zusammen eine zentrale Rolle in den Ökosystemen unseres Planeten. Die Fauna umfasst alle Tierarten, von Wirbeltieren über Amphibien, Reptilien und Vögel, bis hin zu Säugetieren.
Ebenso wie die Flora haben auch die Arten und Lebewesen der Fauna sich ihre eigene ökologische Nische in einer Klima- und Vegetationszone gesucht und ihr Leben und Überleben auf die dortigen Bedingungen angepasst.

Wie sich die Tierarten auf der Erde verteilen, hängt eng mit den Verteilungsmustern der Flora zusammen, denn diese bietet den Tieren Lebensraum, Schutz und vor allem Nahrung und Sauerstoff.

Je nach Klima- und Vegetationszonen finden sich unterschiedliche Dichten von verschiedenen Arten in den jeweiligen Gebieten. Im tropischen Regenwald finden sich aufgrund der besseren Lebensbedingungen zum Beispiel wesentlich mehr Arten als in der Taiga oder gar in der Wüste, welche kaum Überlebenschancen für höhere Lebewesen hat.

Fauna
Die Fauna umfasst die Gesamtheit der Tierwelten in einem Gebiet bzw. auf dem gesamten Globus | Fotos: © Jeremy #178591590 – stock.adobe.com

Auch die Fauna lässt sich nach verschiedenen Faktoren unterteilen

  • Lebensraum (Klima- bzw. Vegetationszone oder noch kleinere Gebietsbetrachtung)
  • Tierart (z.B. Reptilien)
  • Körpergröße der Tiere
  • Erdzeitalter

Invasive Arten

Unter invasiven Tier- und Pflanzenarten versteht man Arten der Flora und Fauna, welche sich teilweise weit außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes ansiedeln, dort heimisch werden und vielfältige negative Auswirkungen für das heimische Ökosystem mitbringen. Als „Eindringlinge“ können sie heimische Arten relativ schnell verdrängen, da sie sich sehr schnell an neue Umgebungen und Gegebenheiten anpassen können und sich wesentlich schneller vermehren, als heimische Arten. Somit können sie diese verdrängen, indem sie ihnen beispielsweise das Habitat oder die Nahrungsquellen wegnehmen. Somit verursachen sie große Schäden am Gleichgewicht des heimischen Ökosystems. Invasive Arten werden durch den Klimawandel noch begünstigt.

Die Anpassung an neue klimatische Gegebenheiten fällt den heimischen Arten oft schwer oder sie brauchen länger. Dadurch bekommen die invasiven Arten nochmal einen Zeitvorsprung, den das heimische Ökosystem nicht mehr ausgleichen kann.

Meistens gelangen die invasiven Arten durch menschliches Handeln in neue Gebiete. Sie werden beispielsweise als Zierpflanzen mitgebracht oder kommen durch den Transport von Gütern in neue Regionen.

Die Bedeutung der Flora und Fauna für den Menschen

Flora und Fauna sind unerlässliche Bestandteile im globalen Leben. Sie versorgen uns Menschen mit Nahrung, Sauerstoff und Medizin. Die Bedrohung von Flora und Fauna ist durch die menschlichen Aktivitäten auf der Erde und durch den Klimawandel stark gestiegen. Unzählige Arten drohen, unwiderruflich von der Erde zu verschwinden.
Dies kann zu einer Destabilisierung der empfindlichen Ökosysteme, zu einer Abnahme der Biodiversität und zu schädlichen Auswirkungen auf das Klima führen.

Flora und Fauna
Flora und Fauna sind unerlässliche Bestandteile im globalen Leben | Fotos: © Pooja #570831910 – stock.adobe.com

Außerdem werden wir Menschen direkt davon betroffen sein, da wir direkt und indirekt auf die biologische Artenvielfalt und den Genpool dahinter angewiesen sind. Um die schwerwiegenden Folgen zu verhindern, bedarf es einer nachhaltigen, aktiven und verantwortungsbewussten Umweltpolitik.

Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie

Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder kurz auch FFH-Richtlinie genannt, ist eine Richtlinie der Europäischen Union zum Schutz und zum Erhalt der Vielfalt der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten im europäischen Raum. Die Richtlinie legt dabei eine Liste fest, welche Tier- und Pflanzenarten für den europäischen Raum von besonderem Interesse sind. Diese genießen dann einen besonderen Schutzstatus.

Darüber hinaus beinhaltet die Richtlinie die Ausweisung der sogenannten Natura-2000-Gebiete, welche als besonders wertvoll für die europäische Natur und Landschaft erachtet werden. Die FFH-Richtlinie gilt mittelbar in allen EU-Mitgliedstaaten und verpflichtet sie, in ihren nationalen Gesetzgebungen Schutzmaßnahmen für die genannten Arten und die Gebiete zu erarbeiten. Regelmäßig müssen sie darüber Bericht bei der Europäischen Kommission in Brüssel abgeben. Vor Baumaßnahmen oder raumbedeutsamen Vorhaben, wie zum Beispiel dem Bau einer Autobahn, werden in einem FFH Gebiet dann spezielle Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt. Ergänzt wird die FFH-Richtlinie noch durch die Europäische Vogelschutzrichtlinie.


Autorin: Carina Pfeil