Umweltbildung
Der Klimawandel und die Umweltzerstörung gehören zu den drängendsten globalen Herausforderungen unserer aktuellen Zeit. Damit wir und ebenso auch die Generationen nach uns auf einer Erde mit gesunden Ökosystemen leben können, ist es bereits heute unsere Verantwortung, die Umwelt und das Klima in entsprechendem Maße zu schützen und zu bewahren.
Umweltbildung ist dabei ein Schlüsselaspekt, um Menschen aller Altersgruppen für den Schutz unserer natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren und zu umweltbewusstem Handeln zu motivieren.
Inhaltsverzeichnis
Warum verhalten wir uns überhaupt umweltschädlich?
Warum sich der Mensch in vielen Hinsichten umweltschädlich verhält, trotz dessen, dass er um die Schädlichkeit und die Konsequenzen des eigenen Verhaltens weiß, ist schwer zu beantworten. Das Problem ist vielschichtig und besteht aus mehreren Dimensionen.
Als wesentlicher Faktor kann die Tatsache angeführt werden, dass der Klimawandel und insbesondere seine Auswirkungen und Folgen kaum greifbar sind.
Natürlich ist mittlerweile nahezu jedem bewusst, welche Probleme auf uns zukommen können. Ob diese jedoch eintreffen, wann dies passieren wird und wie die Konsequenzen dann tatsächlich aussehen werden, kann heute niemand sagen. Der Mensch ist aber evolutionsbedingt zum kurzfristigen Denken geneigt. Wir überlegen uns selten, was in 20, 50 oder gar 100 Jahren passieren wird. Unser Verhalten also auf Dimensionen anzupassen, die wir selbst kaum greifen können und dafür Lebensweisen zu ändern und vielleicht auch Einschränkungen und Kompromisse einzugehen, fällt uns daher oft enorm schwer.
Des Weiteren sind die Folgen der Handlungen des einzelnen nicht greifbar. Wir allen wissen, dass beispielsweise ein Flug klimaschädlicher ist als eine Reise mit der Bahn. Trotzdem sind die Mehrkosten für die Umwelt in diesem Moment für uns nicht spürbar. Metaphorisch lässt sich der Klimawandel wie ein großer, kochender Suppentopf ansehen, in den jeder Mensch auf der Erde sein ganz individuelles Gewürz hineingibt und so seinen Beitrag leistet. Nach ca. acht Milliarden verschiedenen Gewürzen wird am Ende aber niemand mehr sein eigenes herausschmecken können. Weder negative noch positive Gewürze fallen schlussendlich in der Masse auf. Wer also einen negativen Beitrag leistet, erfährt genauso wenig eine direkt negative Konsequenz (welche potenziell zur Verhaltensänderung führen würde) wie jemand, der einen positiven Beitrag leistet und durch eine positive Konsequenz eine Bestätigung des eigenen Handelns erfahren würde. Auf den Klimawandel ist dieses Bild durchaus übertragbar. Vielen Menschen fällt es angesichts dieses großen globalen Problems schwer, einen Anfang zu finden und den Wert des eigenen Beitrags in der Gesamtheit zu erkennen.
Die beiden genannten sind nur wenige Gründe, warum es uns trotz der drohenden Katastrophen so schwerfällt, unser Verhalten zu ändern. An diesem Punkt setzt die Umweltbildung an.
Was ist Umweltbildung?
Umweltbildung ist ein Ansatz, der darauf abzielt, Menschen allen Alters durch vielfältige Angebote einen sorgsamen und wertschätzenden Umgang mit der Natur und unseren natürlichen Ressourcen beizubringen. Durch verschiedene Methoden wird also nicht nur jede Menge Wissen über unsere Ökosysteme und die Zusammenhänge in der Natur vermittelt, sondern auch genau beleuchtet, welche Auswirkungen unser aktuelles Verhalten auf unsere natürliche Lebensgrundlage hat.
Ziel der Umweltbildung ist es, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu schaffen und die Entwicklung von Kompetenzen zu unterstützen, die es ermöglichen, umweltfreundliche Verhaltensweisen im eigenen Alltag zu etablieren.
Geschichte der Umweltbildung
Wesentlich an der Entstehung der Umweltbildung beteiligt waren verschiedene Formen der Umweltbewegungen Ende des 20. Jahrhunderts. Damals nahmen die Umweltprobleme insbesondere in den industrialisierten Städten immer mehr zu und die Menschen merkten schnell, wie wichtig eine gesunde Umwelt für ein gesundes, glückliches und langes Leben ist und welche tiefgreifenden negativen Auswirkungen von einer zerstörten Umwelt ausgehen können. Das Zeitalter war zudem geprägt von bedeutenden internationalen Konferenzen, wie der Stockholmer Konferenz der Vereinten Nationen im Jahr 1972, die erstmals die Bedeutung von Umweltschutz und Bildung auf globaler Ebene hervorhob.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Umweltbildung weiter und fand zunehmend Eingang in formale Bildungssystemen, von der Grundschule bis zur Universität.
Parallel dazu entstanden zahlreiche außerschulische Initiativen, wie Umweltzentren, Naturparks und Naturschutzorganisationen.
Heute hat die Umweltbildung eine größere Bedeutung als jemals zuvor. Angesichts der globalen ökologischen Krise ist es unerlässlich, ein breites gesellschaftliches Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Ressourcen zu schaffen.
Maßnahmen der Umweltbildung
Die Umweltbildung umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die darauf abzielen, das Wissen über die ökologischen Zusammenhänge zu vermitteln, umweltbewusste Verhaltensweisen zu fördern und die gesellschaftliche Verantwortung für den Schutz der Umwelt zu stärken:
Integration in den Bildungsalltag
Die systematische Integration von Umweltbildung in den formalen Bildungsalltag ist einer der wichtigsten Teile der Umweltbildung.
In Schulen und Universitäten werden umweltrelevante Themen in den Lehrplänen verankert, um Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden ein fundiertes Wissen über ökologische Themen zu vermitteln.
Außerschulische Bildungsangebote
Umweltzentren, Naturparks und Museen bieten außerschulische Bildungsprogramme an, die praxisnahes Lernen in der Natur ermöglichen. Hier können Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Workshops, Führungen und Mitmachaktionen ihr Umweltwissen vertiefen und direkt erleben, wie Ökosysteme funktionieren.
Solche Lernorte fördern das Bewusstsein für die Natur und die Bedeutung des Umweltschutzes auf eine besonders anschauliche Weise.
Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen
Die Umweltbildung umfasst ebenso breit angelegte öffentliche Aufklärungskampagnen, die das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der breiten Bevölkerung stärken sollen. Durch Social Media, Informationsveranstaltungen und Aktionen wie den Earth Day werden oft große Gruppen von Menschen erreicht. Öffentlichkeitsarbeit kommt auch immer in Kombination mit städtebaulichen Projekten zum Einsatz. Diese eignen sich ebenfalls gut, um ein Bewusstsein zu schaffen, wie Raumstrukturen, Raumnutzungen und Umwelt zusammenhängen.
Fort- und Weiterbildungsangebote
Für Fachkräfte und Multiplikatoren, wie Lehrkräfte oder Mitarbeiter der verschiedenen Umweltorganisationen, gibt es spezielle Fort- und Weiterbildungsangebote, die vertieftes Wissen und pädagogische Fähigkeiten in der Umweltbildung vermitteln.
So werden die Angebote und das Wissen der Lehrpersonen stetig verbessert.
Partizipative Ansätze
Bei partizipativen Ansätzen wird die Zielgruppen aktiv in die Gestaltung der Umweltbildungsprojekte miteinbezogen. Solche Community-Projekte, wie das gemeinsame Anlegen von Gemeinschaftsgärten oder die Organisation von Stadtteilaktionen zur Müllvermeidung, fördern die Selbstwirksamkeit und das Gemeinschaftsgefühl.
Sie tragen dazu bei, das erlernte Wissen in konkrete Handlungen umzusetzen und nachhaltige Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.
Autorin: Carina Pfeil