Die Menschen leben auf großem Fuß. Gemeint ist hiermit aber nicht die Schuhgröße, sondern der sogenannte ökologische Fußabdruck. Durch das wachsende Umweltbewusstsein erlangt er zunehmende Bedeutung und steht im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen.

Was ist der ökologische Fußabdruck?

Wir alle hinterlassen ihn Tag für Tag auf unserer Erde. Durch unsere Tätigkeiten, unser Wirken und unser Leben auf der Erde hat jeder Mensch seinen ganz eigenen ökologischen Fußabdruck. Schlussendlich ist der ökologische Fußabdruck ein Nachhaltigkeitsindex, eine Kennzahl, die misst und beschreibt, wie viel Fläche und natürliche Ressourcen erforderlich sind, um die Bedürfnisse und den Lebensstil einer Person, einer Gemeinschaft oder einer Nation zu befriedigen.

Neben dem Verbrauch werden auch die Abfälle und Emissionen, die dabei entstehen, zum ökologischen Fußabdruck hinzugezählt.

Angegeben wird der ökologische Fußabdruck in der Einheit „globaler Hektar.“ Somit wird genau deutlich, wie viel biologisch produktive Fläche jeder Mensch für seinen Lebensstil benötigt.

Ökologischer Fußabdruck
Durch unsere Tätigkeiten, unser Wirken und unser Leben auf der Erde hat jeder Mensch seinen ganz eigenen ökologischen Fußabdruck – Bild: © Mareen Vandelay #296700164 – stock.adobe.com

Die Geschichte hinter dem ökologischen Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck ist kein unbedingt neues Konzept. Entwickelt wurde er bereits im Jahr 1994 von Mathis Wackernagel und William Rees. Der Stadt- und Regionalplaner Mathis Wackernagel war schon immer ein absoluter Pionier im Bereich der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Im Jahr 2003 gründete er das „Global Footprint Network“, eine Non-Profit-Organisation im Umweltschutz.
Mittlerweile ist der ökologische Fußabdruck weltweit bekannt und eine anerkannte Messgröße für Umweltfragen. Genutzt wird der ökologische Fußabdruck gerne im Zuge von Informations- und Aufklärungskampagnen, aber auch für politische Entscheidungen und das Setzen nationaler und globaler Nachhaltigkeitsziele.

Der ökologische Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck ist kein unbedingt neues Konzept – Bild: © malp #461022701 – stock.adobe.com

Das Ziel des ökologischen Fußabdrucks

Durch seine anschauliche Darstellungsform als Fußabdruck ist der Nachhaltigkeitsindex für alle Menschen, inklusive Kinder, versteh- und begreifbar. Regelmäßig wird ausgerechnet, wie viele Erden wir benötigen, würden alle Menschen so leben wie die Industrienationen. Durch solche plastischen Darstellungen wird das Problem des rapiden Ressourcenverbrauches für jeden deutlich. Zudem kann sich jeder Mensch, unter anderem auf der Seite des Global Footprint Networks, seinen eigenen Fußabdruck durch das Beantworten einiger Fragen ausrechnen lassen. Neben diesem Wert wird fernen der persönliche Erdüberlastungstag angezeigt. Dieser gibt an, wann durch die eigene Lebensweise alle zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen für ein Jahr aufgebraucht sind.

Das übergeordnete Ziel des ökologischen Fußabdruckes ist es, ein umfassendes Verständnis auf allen Ebenen dafür zu entwickeln, wie menschliche Aktivitäten die natürlichen Ressourcen und die Umwelt beeinflussen.

Daneben sollen gezielt Wege aufgezeigt werden, wie dieser Einfluss verringert werden kann.

Ziel des ökologischen Fußabdrucks
Durch seine anschauliche Darstellungsform als Fußabdruck ist der Nachhaltigkeitsindex für alle Menschen, inklusive Kinder, versteh- und begreifbar – Bild: © J.M. Image Factory #395599408 – stock.adobe.com

10 Tipps, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern

Wenn wir essen, mit dem Auto, Bus oder Bahn unterwegs sind, unsere Wäsche waschen oder ins Kino gehen, stets verbrauchen wir dabei Ressourcen und vergrößern so unseren ökologischen Fußabdruck. Ganz ausbleiben kann dieser Fußabdruck zwar nicht, aber für die Gesundheit unserer Umwelt und einer lebenswerten Zukunft für nachfolgende Generationen ist es wichtig, den persönlichen Fußabdruck auf ein angemessenes und umweltverträgliches Maß zu reduzieren.

  1. Energieeffiziente Beleuchtung und Geräte verwenden
    Energieeffiziente LED-Lampen sowie Haushaltsgeräte mit hoher Energieeffizienzklasse reduzieren den Stromverbrauch und damit auch die CO₂- Emissionen in diesem Bereich. Zudem ist es immer ratsam, Geräte bei Nichtbenutzung ganz auszuschalten, statt sie im Standby-Modus zu lassen. Das spart zusätzlich Energie und schont die Geräte.
  2. Erneuerbare Energien nutzen
    Strom aus regenerativen Quellen hat immer eine bessere Ökobilanz und verkleinert den persönlichen ökologischen Fußabdruck. Wind, Sonne und Wasserkraft stellen uns ihre Energie nahezu unbegrenzt übers ganze Jahr zu Verfügung. Eine eigene PV-Anlage auf dem Dach produziert Strom, welcher insbesondere in den Sommermonaten völlig für den eigenen Bedarf ausreicht. Die ungenutzten Flächen der Dächer zur Stromproduktion zu verwenden, ist ein großer und zukunftsweisender Trend hin zu mehr Klimaneutralität.
  3. Nachhaltige Ernährung
    Die Massentierhaltung heizt das globale Weltklima an. Öfter auf eine fleischfreie oder sogar vollständig vegane Ernährungsform zu setzen, reduziert den ökologischen Fußabdruck signifikant. Zudem sollten stets regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugt werden, um den CO₂-Ausstoß durch lange Transportwege zu minimieren. Lebensmittel in Bio-Qualität haben in der Regel ebenfalls, durch den Verzicht auf umweltschädliche Dünge- und Pflanzenschutzmittel, eine bessere Umweltbilanz.
  4. Vermeidung von Plastik und Einwegprodukten
    Setze auf Mehrwegprodukte und nutze wiederverwendbare Einkaufstaschen, Trinkflaschen und Kaffeebecher. Auf Produkte mit übermäßiger Verpackung sollte ebenfalls verzichtet werden. In Unverpacktläden lassen sich viele Lebensmittel ohne umweltschädliche Plastikverpackung kaufen. Auch normale Supermärkte bieten mittlerweile diverse Produkte zum Selbstabfüllen in mitgebrachte Behälter an.
  5. Vermeide das Wegwerfen von Lebensmitteln
    Die Produktion von Nahrungsmitteln, ganz gleich, welche das sind, verbraucht auf unserem Planeten jede Menge Fläche, Wasser und andere Ressourcen. Zudem legen die Lebensmittel oft noch lange Wege bis in unseren Kühlschrank zurück. Gehe also sparsam mit Nahrungsmitteln um. Schreibe einen Einkaufszettel und überlege genau, was du in den kommenden Tagen benötigst. Sollte beim Kochen etwas übrigbleiben, wärme es am nächsten Tag oder suche dir „Reste-Rezepte“, mit denen du übrig gebliebene Zutaten noch verwenden kannst.
  6. Nachhaltige Fortbewegung
    Auch der Verkehrssektor sorgt weiterhin für ziemlich dicke Luft und ist in Deutschland mit der einzige Sektor, in dem die Emissionen eher steigen als zu sinken. Insbesondere der motorisierte Individualverkehr (Auto, Motorrad etc.) sorgt hier für schlechte Bilanzen. Versuche daher, mehr Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das kommt nicht nur dem Klima, sondern auch deiner Gesundheit zu Gute. Für längerer Strecken sind Bus und Bahn klimaschonender als das Auto. Auch Fahrgemeinschaften bieten sich in Räumen mit schlecht ausgebautem ÖPNV gut an.
  7. Mülltrennung und Recycling
    Um Rohstoffe erhalten und wiederverwenden zu können, ist eine sorgfältige Mülltrennung besonders wichtig. Für organische Abfälle kann gut ein Komposter genutzt werden, mit dem durch die Zersetzung des organischen Materials gleich noch wertvoller Humus für den eigenen Garten oder das Hochbeet entsteht. Bringe deine Wertstoffe (zum Beispiel altes Metall oder Farbreste) zum Wertstoffhof, damit sie fachgerecht und umweltfreundlich entsorgt werden können.
  8. Umweltfreundliche Reisen
    Vermeide CO₂-intensive Flug- und Schiffsreisen und setze stattdessen, wann immer es geht, auf nachhaltigen Tourismus. Eine Anreise mit der Bahn oder dem Bus ist klimafreundlicher und zudem oft wesentlich günstiger und entspannter. Immer breiter werden zudem die Angebote der Nachtzüge, mit denen man bequem über Nacht ans Urlaubsziel reisen kann.
  9. Bewusster Umgang mit Wasser
    Reduziere deinen Wasserverbrauch durch einfache Maßnahmen wie kürzeres Duschen, das Ausschalten des Wasserhahns während des Zähneputzens und die Nutzung von Wassersparern in Dusche und Toilette. Für die Gartenbewässerung sind Regentonnen und Zisternen tolle Möglichkeiten, die Pflanzen mit Regenwasser zu gießen und kein Trinkwasser zu verbrauchen.
  10. Nutze deinen Garten und baue Gemüse an
    Wenn du einen eigenen Garten oder einen Balkon hast, kannst du dich im Sommer mit eigenem Gemüse und Kräutern selbst versorgen. Groß geworden in Bioqualität ist Gemüse aus dem Garten nicht nur super gesund, sondern hat auch einen hohen Nachhaltigkeitswert.

Autorin: Carina Pfeil