Der natürliche Lebensraum meint die Umgebung der natürlichen oder anthropogenen Umwelt, in welchem die betrachteten Tier- oder Pflanzenarten leben und sich vermehren. Der Lebensraum besteht dabei aus sämtlichen Faktoren der physischen Umwelt einschließlich des Klimas und des Bodens, sowie aus den lebenden Organismen und den Gemeinschaften, die dieses Gebiet bewohnen. Ursprünglich wurde der Begriff des Habitates nur im autökologischen Sinne, also auf eine bestimmte Art bezogen, verwendet. Mittlerweile findet er jedoch auch in der synökologischen Forschung seine Anwendung. Hier bezeichnet er vor allem die Lebensstätte einer Art. In der Pflanzenkunde wird der Begriff des Lebensraums meistens mit dem Begriff „Standort“ gleichgesetzt.

Das Biotop

Das Biotop ist eine kleine, natürlich vorkommende ökologische Lebensraumeinheit. Konkret gesagt wird als Biotop der abiotische Lebensraum einer Biozönose bezeichnet. Der Begriff Biotop hat seinen Ursprung in den griechischen Wörtern „bios“ (Leben) und „topos“ (Ort) aus denen er sich zusammensetzt.

Biotope können unterschiedliche Größenausprägungen haben und von einzelnen kleinen Streuobstwiesen, einer brach liegenden Fläche Land oder einem Teich bis hin zu großen Korallenriffen oder einem ganzen Flussraum reichen.

Das Bundesnaturschutzgesetzt definiert den Begriff des Biotopes als „Lebensraum einer Lebensgemeinschaft wild lebender Tier- und Pflanzenarten.“ Das Biotop stellt dabei eine räumlich abgrenzbare Einheit mit einer bestimmten Mindestgröße prägender abiotischer Faktoren dar. Wichtig zu wissen ist dabei immer, dass nicht nur natürliche Faktoren sondern auch vom Menschen geschaffene Strukturen Teil dieser Biotopfaktoren sind.
Die Begriffe Biotop, Lebensraum und Habitat werden im allgemeinen Sprachgebrauch oft synonym verwendet.

Natürlicher Lebensraum
Das Biotop ist eine kleine, natürlich vorkommende ökologische Lebensraumeinheit | Fotos: © gudrun #441149371 – stock.adobe.com

Grundsätzlich werden bei den Biotopen verschiedene Biotoptypen unterteilt. Möchte man alle Subkategorien eines Biotoptypes zählen, wäre man vermutlich recht lange beschäftigt. Alleine für den Biotoptyp Gewässer gibt es 40 Subbiotoptypen. Allgemein werden allerdings folgende Hauptbiotoptypen voneinander unterschieden:

  • Wälder
  • Kleingehölze
  • Moore und Feuchtbiotope
  • Heidenlandschaften
  • Grünland
  • Gesteinsbiotope
  • Linienförmige Hochstaudenflure
  • Flächenhafte Hochstaudenflure
  • Verkehrswege und -flächen
  • Kleinstrukturen in freier Landschaft
  • Gewässer
  • Anthropogen bedingte Biotope

Im Bereich des Biotopschutzes steht die Maßnahme des Biotopverbundes mit an erster Stelle. Dieser ist eine ganz besonders wichtige Maßnahme des Umweltschutzes. Die meisten natürlichen Lebensräume und Biotope sind mittlerweile von menschlichen Aktivitäten zerschnitten. Insbesondere Straßen und Infrastrukturen fressen sich durch die natürlichen Landschaften und Lebensräume und stellen eine Barriere in der Ausbreitung und im Wanderungsverhalten verschiedener Tier- und Pflanzenarten dar.
Die Schutzmaßnahme des Biotopverbundes arbeitet daran, zerschnittene Lebensräume wieder zu verbinden und zu einem Netzwerk mit Korridoren, Brücken oder Heckenstreifen zu entwickeln. Es soll wieder ein funktionaler Kontakt zwischen einst zusammenhängenden Lebensräumen geschaffen werden, der es Organismen und Populationen möglich macht, sich zu vernetzen. Verbundmaßnahmen sind beispielsweise Grünbrücken, Fischtreppen oder Wildtunnel.

Die Biozönose

Auch der Begriff der Biozönose leitet sich aus der griechischen Sprache ab. Hier steht das Wort „bios“ wieder für Leben und das Wort „konios“ für gemeinsam. Die Biozönose ist die von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten gebildete Lebensgemeinschaft in einem Biotop. Ganz vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass alles was in einem Biotop zu den lebenden Wesen gehört, ein Teil der Biozönose darstellt. Unterteilt werden kann die Biozönose in der Betrachtung nochmal in drei Teilbereiche.

  • Die sogenannte Phytozönose untersucht dabei das gemeinschaftliche Existieren und die Wechselwirkungen der verschiedenen Pflanzenarten.
  • Die Tiergemeinschaften und die Wechselwirkungen in diesen werden dagegen mit dem Begriff der Zoozönose beschrieben.
  • Und da auch die Mikroorganismen wie Pilze, Einzeller und Bakterien einen wichtigen Teil in einer Lebensgemeinschaft ausmachen, werde diese in die Gruppe der Mikrozönose eingeteilt.

Zur allgemeinen Definition einer Zönose zählen die Mikroorganismen allerdings nicht dazu. Zusammen bilden Biotop und Biozönose ein Ökosystem.

Biozönose
Die Biozönose ist die von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten gebildete Lebensgemeinschaft in einem Biotop | Fotos: © C. Schüßler #84675479 – stock.adobe.com

Das Ökosystem

Das Ökosystem ist das Beziehungsgefüge zwischen der biotischen und abiotischen Natur. Vereinfacht gesagt, ist das Ökosystem das Zusammenspiel zwischen Biotop und Biozönose. In aller Regel besteht es aus vielen verschiedenen Biotoptypen und Lebensgemeinschaften. Ein Ökosystem ist daher ein Komplex aus lebenden Organismen und ihrer physischen Umwelt, der als Einheit funktioniert. Ökosysteme sind die von Ökologen am häufigsten untersuchte Einheit, da sie das Zusammenspiel und das Funktionieren von Mutter Natur in der Kombination biotischer und abiotischer Faktoren darstellen.

Ökosysteme kennzeichnen sich vor allem durch ihre Eigenschaften, dass sie offen, dynamisch in ihren Prozessen und äußerst komplex in ihrem Aufbau sind.

Sie stellen offene Systeme dar, um Stoff- und Energieflüssen zu schaffen, aufrecht zu erhalten und zu fördern. Besonders kennzeichnend ist zudem ihre Dynamik, denn ein Ökosystem ist ständig im Wandel und hat eine äußerst hohe Selbstorganisations- und Anpassungsgabe. Seine Komplexität kommt von den vielen Wechselwirkungen zwischen den Biotopen und den Lebensgemeinschaften.
Je mehr Biotoptypen und Arten ein Ökosystem beheimatet, umso komplexer ist es in seiner Ausgestaltung. Meistens werden Ökosysteme aufgrund ihrer Lage bezeichnet und mit verschiedenen Gemeinsamkeiten zusammengefasst. Die wichtigsten und häufigsten Ökosysteme sind:

  • Ökosystem Wald
  • Ökosystem Meer
  • Ökosystem Grasland / Kulturgrasland
  • Ökosystem Heide
  • Ökosystem Acker
  • Ökosystem Stadt

Ja, tatsächlich stellt auch die Stadt ein Ökosystem dar. Zwar ein anthropogenes Ökosystem aber auch die Stadt erfüllt alle Kriterien, um als Ökosystem zu gelten. In der Stadt existieren Pflanzen, Tiere und auch wir Menschen sind Teil einer Art und somit eines Ökosystems. Natürlich muss beim Ökosystem Stadt das allgemeine Verständnis und das gängige Bild im Kopf beim Thema Ökosystem etwas anders gedacht werden, trotzdem ist es ein Raum, welcher mit seinen ganz eigenen Wechselwirkungen als Ökosystem angesehen werden muss.

Die Biosphäre

Die Biosphäre stellt die Zusammenschau aller Habitate, Lebensräume, Biotope, Biozönosen und Ökosysteme dar. Streng genommen definiert die Biosphäre den kompletten Raum eines Planeten oder eines sonstigen Himmelskörpers, welcher von Lebewesen bewohnt wird. Da die Erde bis jetzt das einzige System im All mit Leben ist, bezeichnet die Biosphäre den gesamten Bereich des Planeten Erde, auf dem Leben existiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Umwelt aus einem hochkomplexen System unterschiedlicher Ebenen besteht, die alle miteinander verbunden und mehr oder weniger voneinander abhängig sind. Es liegt in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Lebensräume nicht zerstört werden und dass wir Maßnahmen ergreifen, um sie für kommende Generationen zu erhalten. Wir müssen auch Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten und ihrer Lebensräume ergreifen, um die Zukunft der biologischen Vielfalt zu sichern.


Autorin: Carina Pfeil