Wie funktioniert ökologische Landwirtschaft?
Die Landwirtschaft ist die im Prinzip wichtigste Wirtschaftsbranche der Menschheit. Auch wenn sie leider als solches häufig keine Wertschätzung erfährt und sich gegen ständig wachsende Flächenkonkurrenz und der Ausweisung der Ackerflächen zu Bauland behaupten muss. Der landwirtschaftliche Sektor hat in Deutschland den größten Anteil der Flächennutzung und ist von unermesslicher Bedeutung für die Ernährung der Bevölkerung, den Anbau von Tierfutter oder auch der Gewinnung von Energiepflanzen für Bioethanol. Landwirtschaftliche Betriebe sind somit ein wichtiger und zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft und der Wertschöpfungskette. Die Landwirtschaft war zudem die erste Form der Landnutzung, welche die Menschen eingingen, als sie begannen, an einem Ort sesshaft zu werden.
Die Qualität der Böden, die Nähe zu einem Fluss oder die Artenvielfalt an einem Ort waren wesentliche Faktoren dafür, ob Menschen sich entschieden, sich anzusiedeln oder weiterzuziehen. Die Landwirtschaft ist somit ein grundlegender Bestandteil unserer Ernährung und Wirtschaft. Zudem prägt sie Landschaften und Naturräume und hat eine wichtige kulturelle, ökologische und soziale Bedeutung. Landwirtschaftsformen schaffen landschaftliche Identitäten und Identifikationspotenzial als Heimatraum für die Menschen.
Inhaltsverzeichnis
Umweltprobleme der Landwirtschaft
Grundsätzlich ist Landwirtschaft keine klimaschädliche oder umweltgefährdende Aktivität. Jedoch betreiben die Industriestaaten eine industrielle Form der Landwirtschaft, auch Agrarindustrie, genannt. Diese hat durch ihre intensive Landbewirtschaftung und Nutzung der natürlichen Ressourcen vielfältige Umweltproblematiken zur Folge. Das mitunter größte Problem ist die Übernutzung und dadurch bedingt die Erosion und Degradation des Bodens.
In der industriellen Landwirtschaft nutzen die Landwirte ihren Grund und Boden viel zu intensiv, um ihre Erträge kontinuierlich zu steigern und in der Preispolitik im internationalen Markt konkurrenzfähig zu sein.
Durch die stetige Übernutzung verliert der Boden an Nährstoffen und hat nicht genügend Ruhephasen zwischen den Vegetationsperioden. Auch eine erhöhte Anfälligkeit hinsichtlich Wasser- und Winderosionen und damit verbunden dem Abtrag von Bodenmaterial, ist eine Folge der industriellen Landwirtschaft. Hier werden oft Heckenstreifen oder Zwischenvegetationen entfernt, welche gegen Wasser- und Winderosionen helfen. Auch durch den massiven Einsatz von Düngemitteln, Gülle und Pestiziden wird die Bodenqualität nachhaltig geschädigt und das ökologische Gleichgewicht der Bodenlebewesen zerstört. Der Einsatz schwerer Maschinen zum Pflügen oder Mähen sorgt für eine Verdichtung der Bodenstruktur und damit verbunden für eine schlechtere Wasseraufnahme und -speicherkapazität, was wiederum schneller zu Austrocken des Bodens führt.
Zudem hat der vielfältige Einsatz von Pestiziden negative Auswirkungen auf die Artenvielfalten, führt zu Bienensterben und wird nicht zuletzt immer wieder als gesundheitsschädliche Rückstände in Lebensmitteln gefunden. Die Chemikalien gelangen auch in umliegende Gewässer sowie potenziell sogar ins Grundwasser und richten dort Schäden und Gesundheitsrisiken an. Auch das Ausstoßen klimaschädlicher Treibhausgase ist in der Landwirtschaft ein Thema.
Insbesondere die Massentierhaltung gehört zu den größten Verursachern von klimaschädlichen Gasen wie CO2 und Methan. Landwirtschaftliche Anbaukulturen sind meistens Monokulturen basierend auf Hybridsaatgut und tragen so zum Verlust wertvoller heimischer und alter Pflanzenarten bei, die häufig am besten auf die Klimabedingungen vor Ort angepasst sind. In den „aufgeräumten“ landwirtschaftlichen Nutzflächen fehlt es an Lebensraum für Insekten und weitere Tier- und Pflanzenarten.
Wie kann ökologische Landwirtschaft funktionieren?
Die ökologische Landwirtschaft hat eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber der industriellen Landnutzung, welche von mehr Nachhaltigkeit bis hin zu gesünderen Lebensmitteln reichen. Sie trägt dazu bei, die Luft- und Wasserverschmutzung zu verringern, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, die Artenvielfalt zu fördern, den Bedarf an chemischen Pestiziden und Herbiziden zu verringern und den Tierschutz zu fördern.
Darüber hinaus trägt der ökologische Landbau zum Aufbau gesünderer Ökosysteme und zum Schutz der Wasserquellen bei.
Mit folgenden Strategien kann ein Beitrag zu einer besseren Ökobilanz in der Landwirtschaft geleistet werden:
Natürliche Düngemittel
In der ökologischen Landwirtschaft werden natürliche Düngemittel eingesetzt, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu verbessern. Beispiele für natürliche Düngemittel und Ergänzungen sind Mist, Kompost, Mulch und Deckfrüchte. Es sind organische Substanzen natürlichen Ursprungs.
Natürliche Dünger liefern wichtige Nährstoffe, wie Stickstoff, Phosphor und Kalium, die für das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen von Vorteil sind.
Außerdem können natürliche Dünger die Bodenstruktur und das Wasserrückhaltevermögen verbessern, was sich positiv auf die Gesundheit des Bodens auswirkt. Darüber hinaus sind natürliche Düngemittel umweltfreundlicher als synthetische Düngemittel, da sie keine schädlichen Chemikalien enthalten, die das Grundwasser oder andere Ökosysteme belasten können.
Auch die Produktion und der Transport von synthetischen Düngemitteln verursachen oft erhebliche CO2-Emissionen, während natürliche Düngemittel lokal und nachhaltig produziert werden können.
Minimierter Einsatz von Pestiziden
Der ökologische Landbau minimiert den Einsatz synthetischer Pestizide und setzt stattdessen auf natürliche Mittel wie Fruchtwechsel, Begleitpflanzungen und den Einsatz von Nützlingen zur Schädlingsbekämpfung. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Umweltauswirkungen von Pestiziden zu verringern.
Fruchtfolge zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit
Bei einem Fruchtfolgesystem werden für jedes Jahr verschiedene Pflanzen ausgewählt und in einer bestimmten Reihenfolge angebaut. Auf diese Weise wird der Boden natürlich mit wichtigen Mineralien und Nährstoffen aufgefüllt, die für ein gesundes Wachstum der Pflanzen notwendig sind.
Dies trägt auch dazu bei, den Gehalt an Mikroorganismen im Boden zu regulieren, die Bodenerosion zu verringern und die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten zu kontrollieren.
Außerdem wird der Bedarf an chemischen Düngemitteln minimiert, da der Boden bereits wichtige Nährstoffe für die Pflanzen enthält.
Anbau von Deckfrüchten zum Erosionsschutz
Eine Technik, die für die Nachhaltigkeit des ökologischen Landbaus besonders wichtig ist, ist der Anbau von Deckfrüchten zum Schutz des Bodens vor Erosion. Deckfrüchte sind Pflanzen, die eine grüne Landschaft bilden, um die Bodenerosion zu verhindern und die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren.
Außerdem tragen sie zum Aufbau organischer Substanzen im Boden bei, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und verringern den Bedarf an zusätzlichen Düngemitteln.
Verzicht auf Gentechnik
In der ökologischen Landwirtschaft ist der Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) ein wesentlicher Bestandteil.
GVO sind Organismen mit DNA, die im Labor künstlich verändert wurde.
Diese GVO sind im ökologischen Landbau nicht zugelassen. Darüber hinaus könnten GVO ökologische Kulturen kontaminieren, was ihre ökologische Integrität beeinträchtigt und synthetische Inputs in den ökologischen Produktionsprozess einbringen. Aus diesen Gründen ist die Verwendung von GVO im ökologischen Landbau streng verboten.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ökologische Landbau viele Vorteile für die Umwelt hat, z. B. die Verringerung der Umweltverschmutzung, die Erhaltung des Wassers und den Schutz des Bodens. Außerdem ist die ökologische Landwirtschaft gesünder für Mensch und Tier, da keine Chemikalien oder genetisch veränderte Pflanzen und Sämereien verwendet werden.
Somit ist die ökologische Landbewirtschaftung ein wichtiger Bestandteil von Umwelt-, Arten- und Klimaschutz und ein wirksamer Weg zum Schutz von Natur und Ressourcen.
Autorin: Carina Pfeil