Welche Voraussetzungen sollten Neubauten für eine Wärmepumpe erfüllen?

Seit 2024 müssen in Neubauten in Deutschland Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Wärmepumpe ist bei Neubauten dabei die beliebteste Heizungsart. Sie nutzt die Umweltwärme für die Wärmeerzeugung und kommt mit vergleichsweise wenig Energie aus.
Im Jahr 2021 wurde jeder dritte Neubau mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Damit eine Wärmepumpe genutzt werden kann, muss der Neubau bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
Gute Planung erforderlich
Wer eine Wärmepumpe beim Hausbau verwenden möchte, sollte an eine gute Planung denken, um alle Vorteile nutzen zu können. Nur so lässt sich tatsächlich Energie sparen und eine gute Wärmeleistung erzielen.
Nicht nur in Neubauten, sondern auch in Altbauten können Wärmepumpen genutzt werden, wenn die erforderlichen Voraussetzungen vorliegen.
In Altbauten kann eine energetische Sanierung erfolgen, bevor eine Wärmepumpe eingebaut wird. Neben den allgemeinen Voraussetzungen müssen die speziellen Voraussetzungen für die verschiedenen Wärmepumpen-Typen erfüllt sein.

Vorlauftemperatur als wichtiges Kriterium
Ob eine Wärmepumpe für das Haus geeignet ist, hängt von der Vorlauftemperatur ab. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, die das Heizwasser hat, wenn es in die Heizkörper oder in die Fußbodenheizung eingespeist wird. Alte Öl- und Gasheizungen haben oft eine Vorlauftemperatur von 60 bis 75 Grad Celsius. Bei Wärmepumpen sollte die Vorlauftemperatur nicht über 55 Grad Celsius liegen. Einige Wärmepumpen haben sogar eine Vorlauftemperatur von weniger als 35 Grad Celsius.
Wärmepumpen nutzen Wärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser, um zu heizen. Entscheidend ist die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizwasser. Die Wärmepumpe braucht umso weniger Strom, je geringer diese Differenz ist. Der benötigte Stromverbrauch für den Betrieb der Wärmepumpe kann stark ansteigen, wenn eine zu hohe Vorlauftemperatur eingestellt ist. Der Stromverbrauch kann durch eine zu hohe Vorlauftemperatur stark ansteigen.

Eine gute Wärmedämmung als Grundvoraussetzung
Damit die Wärmepumpe effizient arbeitet, muss das Haus gut gedämmt sein. So bleibt umso mehr Wärme im Haus und umso weniger Strom wird benötigt. Häuser, die der westdeutschen Wärmeschutzverordnung von 1977 entsprechen, verfügen oft schon über eine gute Dämmung. Ältere Häuser, die noch nicht saniert sind, können mitunter schon mit kleineren Maßnahmen gedämmt werden, um die Voraussetzungen für eine Wärmepumpe zu erfüllen.
Eine gute Dämmung sollte bei der oberen Geschossdecke, der Kellerdecke und als Isolierung der Heizungsrohre vorhanden sein.
Zusätzlich sollten das Dach und die Fassade gedämmt sein und die Fenster über einen guten Dämmwert verfügen.
Wahl der geeigneten Heizkörper
Die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe kann umso niedriger sein, je größer die Fläche ist, um einen Raum zu beheizen. Daher eignen sich Fußboden-, Wand- und Deckenheizungen sowie große Heizkörper mit viel Fläche am besten. Diese modernen Heizkörper werden auch als Niedrigtemperaturheizkörper bezeichnet.

Genügend Platz für die Technik
Eine wichtige Voraussetzung ist der Platz für die Technik der Wärmepumpe. Häufig wird ein Pufferspeicher benötigt, bei dem es sich um einen großen Wassertank handelt. In ihm wird die erzeugte Wärme zwischengespeichert. Mit dem Pufferspeicher kann die Wärmepumpe gleichmäßig arbeiten und schaltet sich weniger häufig an und aus. So wird die Lebensdauer der Wärmepumpe verlängert. Zusätzlich muss die nötige Traglast für den Pufferspeicher vorhanden sein.
Voraussetzungen für die einzelnen Wärmepumpentypen
Neben den allgemeinen Voraussetzungen für die Wärmepumpe müssen Neubauten weitere Voraussetzungen erfüllen, abhängig vom jeweiligen Wärmepumpentyp:
Voraussetzungen für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe
Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Außenluft als Wärmequelle. Der Aufstellort spielt eine wichtige Rolle, um eine optimale Nutzung zu gewährleisten.
Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten leise, sodass in der Regel keine Beeinträchtigung für Nachbarn entsteht.
Das Außengerät der Wärmepumpe benötigt ein ebenes, festes Fundament. Ein Mauerdurchbruch verbindet das Außengerät mit dem Innengerät. Eine Ableitung für das Kondenswasser aus der Wärmepumpe muss ebenfalls vorhanden sein.
Zum Nachbargrundstück gilt für das Außengerät ein Mindestabstand, der sich je nach Bundesland unterscheidet. Damit die Luft gut zirkulieren kann, muss die Wärmepumpe genug Abstand zum Haus haben. Die Wärmepumpe sollte in der Nähe des Heizungsraums stehen, damit die Leitungswege kürzer sind und weniger Wärmeverluste entstehen.

Voraussetzungen für Erdwärmepumpen
Eine Erdwärmepumpe nutzt die Wärme aus dem Erdreich, um ein Gebäude zu heizen und wird in der Regel im Hausinneren aufgestellt. Da eine Tiefenbohrung bis zu 100 Meter tief ins Erdreich für die Erdsonde erforderlich ist, muss eine Genehmigung von den örtlichen Bauämtern eingeholt werden und das Erdreich muss eine entsprechende Beschaffenheit vorweisen.
Sind keine Erdbohrungen möglich, z.B. weil sich das Erdreich dafür nicht eignet, können alternativ Wärmekollektoren genutzt werden. Sie müssen nur einen bis zwei Meter tief unter der Erdoberfläche verlegt werden.
Für die Wärmekollektoren ist der Platzbedarf allerdings doppelt so groß wie die Heizfläche des Hauses.
Dort, wo die Kollektoren vergraben sind, darf im Garten nichts angebaut werden. Die Kollektoren könnten durch die Wurzeln der Pflanzen geschädigt werden.
Voraussetzungen für Wasser-Wärmepumpen
Wasser-Wärmepumpen werden nur selten verwendet. Grundwasser muss in geeigneter Qualität vorhanden sein und sollte nur über wenig Eisen und Mangan verfügen. Entscheidend ist auch die Fließrichtung des Wassers.
Für eine Wasser-Wärmepumpe ist eine wasserrechtliche Zulassung erforderlich, die mit einem mehrtägigen Probepumpen verbunden sein kann. Bei Grundstücken in Wasserschutzgebieten wird keine Zulassung für die Wasser-Wärmepumpe erteilt.
Fazit:
Die Wärmepumpe ist im Neubau eine Heizungsart der Zukunft – effizient, umweltfreundlich und gesetzlich gefordert. Damit sie ihre Vorteile voll entfalten kann, müssen jedoch einige bauliche Voraussetzungen erfüllt sein: eine gute Wärmedämmung, geeignete Heizflächen sowie ausreichend Platz für die Technik. Je nach Wärmepumpentyp kommen weitere Anforderungen hinzu, etwa an den Aufstellort, das Erdreich oder das Grundwasser.
Mit einer sorgfältigen Planung lässt sich die Wärmepumpe optimal in den Neubau integrieren und sorgt so langfristig für niedrige Energiekosten und eine nachhaltige Wärmeversorgung.