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Immobilienbewertung und Energieeffizienz – der unterschätzte Faktor

Immobilienbewertung und Energieeffizienz
Immobilienbewertung und Energieeffizienz – der unterschätzte Faktor – Bild: © gopixa #166472159 – stock.adobe.com

Der Wert von Immobilien wird von zahlreichen Faktoren wie Lage, Ausstattung und Zustand bestimmt. In den letzten Jahren hat die Energieeffizienz immer mehr an Bedeutung gewonnen. Auch sie ist ein wichtiger Faktor, der sich auf den Wert von Immobilien auswirkt. Es geht darum, dass Immobilien langfristig wirtschaftlich sind.
Die steigenden Energiekosten veranlassen immer mehr Menschen dazu, den energetischen Zustand einer Immobilie genauer zu prüfen. Entscheidende Informationen über den energetischen Zustand liefert der Energieausweis.

Wachsende Bedeutung der Energieeffizienz auf dem Immobilienmarkt

Die steigenden Energiekosten und das zunehmende Umweltbewusstsein unter den Menschen führen dazu, dass die Energieeffizienz von Immobilien ein immer wichtigerer Faktor wird. Sowohl Käufer als auch Mieter achten darauf, dass eine Immobilie energieeffizient ist. Einerseits kommt es auf Nachhaltigkeit, Einsparung von Ressourcen und Klimaschutz an, andererseits geht es darum, langfristig Energiekosten zu sparen.

Der Energiebedarf eines Gebäudes wirkt sich nicht nur auf die monatlichen Nebenkosten, sondern auch auf den langfristigen Wert eines Objekts aus. Immobilienbesitzer, die ihre Immobilien verkaufen möchten, stehen häufig vor Herausforderungen.

Immer mehr potenzielle Käufer achten auf energieeffiziente Lösungen bei den Immobilien. Der Wert eines Objekts kann durch einen hohen Energiebedarf erheblich gemindert werden. Handelt es sich hingegen um ein Effizienzhaus oder wurde die Immobilie bereits energetisch saniert, kann der Wert dadurch steigen. Es ist daher wichtig, bei der Immobilienbewertung den energetischen Zustand eines Gebäudes zu berücksichtigen.

Wachsende Bedeutung der Energieeffizienz auf dem Immobilienmarkt
Die steigenden Energiekosten und das zunehmende Umweltbewusstsein unter den Menschen führen dazu, dass die Energieeffizienz von Immobilien ein immer wichtigerer Faktor wird – Bild: © Bumann #142129980 – stock.adobe.com

Die Bedeutung des Energieausweises

Bei der Energieeffizienz eines Gebäudes nimmt der Energieausweis eine Schlüsselfunktion ein. Er informiert über den energetischen Zustand des Gebäudes und ist eine wichtige Entscheidungshilfe.

Nach dem Energieverbrauch und dem Energiebedarf teilt der Energieausweis Immobilien in die Klassen von A+ (sehr effizient) bis H (wenig effizient) ein.

Anhand des Energieausweises lassen sich die Energiekosten für ein Gebäude einschätzen.

Basis für die Klassifizierung ist der Endenergieverbrauch oder -bedarf pro Quadratmeter Wohnfläche. Potenzielle Käufer können anhand des Energieausweises verschiedene Immobilien nach ihrer Energieeffizienz vergleichen. Der Energieausweis ist seit der Einführung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) Pflicht für Verkäufer und Vermieter von Immobilien. Er muss potenziellen Käufern oder Mietern vorgezeigt werden.

Arten von Energieausweisen

Bei den Energieausweisen werden der Bedarfsausweis und der Verbrauchsausweis unterschieden. Der Bedarfsausweis basiert auf Gebäudedaten wie der baulichen Substanz und dem Heizsystem einer Immobilie. Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Verbrauch der letzten drei Jahre. Das Nutzungsverhalten der Bewohner spielt bei einem Verbrauchsausweis eine wichtige Rolle.

Ein Bedarfsausweis ist aussagekräftiger, denn er wird nicht durch die individuellen Nutzungsgewohnheiten verzerrt. Für Gebäude mit bis zu vier Wohneinheiten, die unsaniert sind und bei denen der Bauantrag vor 1977 vorlag, ist der Bedarfsausweis Pflicht.

Der Energieausweis ist zehn Jahre lang gültig und muss die folgenden Angaben enthalten:

  • Adresse des Gebäudes
  • Baujahr
  • Energieträger
  • Ausstellerdaten
  • Registriernummer
  • Ausstellungsdatum

Die Energieeffizienzklasse, die im Energieausweis vermerkt ist, muss in Immobilienanzeigen angegeben werden.

Die Bedeutung des Energieausweises
Bei der Energieeffizienz eines Gebäudes nimmt der Energieausweis eine Schlüsselfunktion ein – Bild: © Engineer #64641932 – stock.adobe.com

Energieeffizienzklassen von Gebäuden

Abhängig von ihrem Zustand und ihrem Energiebedarf werden Gebäude in die folgenden Energieeffizienzklassen eingestuft:

  • A+ für die höchste Energieeffizienz mit innovativen Technologien und hervorragender Isolierung. In diese Kategorie fallen Passivhäuser.
  • A für Niedrigenergiehäuser, ebenfalls mit innovativen Technologien und sehr guter Isolierung
  • B für Neubauten nach aktuellen Standards mit überdurchschnittlich hoher Energieeffizienz, modernen Technologien und guter Isolierung
  • C für den Mindeststandard Neubau mit durchschnittlicher Energieeffizienz und angemessener Isolierung
  • D für gut sanierte Altbauten mit unterdurchschnittlicher Energieeffizienz, weniger effizienten Technologien und Mängeln bei der Isolierung
  • E für sanierte Altbauten, die jedoch als energieineffizient gelten und teilweise Modernisierungsbedarf aufweisen
  • Für teilweise sanierte Altbauten mit erheblichen Mängeln bei der Isolierung und wenig effizienten Technologien
  • G für unsanierte Gebäude
  • H für energetisch schlechte Gebäude

Auswirkungen der Energieeffizienz auf den Wert von Immobilien

Die Energieeffizienz eines Gebäudes beeinflusst dessen Wert und damit auch den Preis. Sie ist ein wichtiger Indikator für Umweltfreundlichkeit und beeinflusst auch den Marktwert. Eine hohe Energieeffizienzklasse wirkt sich aus verschiedenen Gründen positiv auf den Preis aus:

  • Niedrige Betriebskosten für Heizung, Kühlung und andere energieintensive Prozesse, wodurch die Immobilie zu einer attraktiven Langzeitinvestition wird
  • Nachhaltigkeit, da Käufer vermehrt nach umweltfreundlichen, nachhaltigen Immobilien suchen
  • Nutzung von Fördermitteln und steuerlichen Anreizen beim Kauf energieeffizienter Gebäude
  • Konformität mit zukünftigen Gesetzesvorgaben bezüglich Energieeffizienz

Für ein energieeffizientes Objekt können Immobilienverkäufer einen höheren Preis erzielen. Der Preis für die Immobilie wird jedoch noch von anderen Faktoren wie der Lage beeinflusst. Eine energieeffiziente Immobilie kann zu einem höheren Preis verkauft werden, doch ist sie für potenzielle Käufer attraktiv, da sie weniger Energie verbrauchen und langfristig Kosten sparen können.

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz

Immobilienbesitzer, die ihr Gebäude verkaufen möchten, können den Wert mit Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz erhöhen und das Objekt für Käufer attraktiver machen. Abhängig vom Zustand des Gebäudes sind unterschiedliche bauliche Veränderungen möglich.

Veraltete Heizsysteme können ausgetauscht werden. Sinnvoll können eine Wärmepumpe, eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher sowie Wärmedämmung sein. Eine Wärmepumpe, eine Photovoltaikanlage und eine Solarheizung nutzen erneuerbare Energien.

Auch dann, wenn die Immobilie noch nicht in den nächsten Jahren verkauft werden soll, können Investitionen in die Verbesserung der Energieeffizienz sinnvoll sein. Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten für die energetische Sanierung. Die KfW gewährt Zuschüsse und Förderkredite. Für verschiedene Maßnahmen gewähren auch einzelne Bundesländer oder Kommunen Förderungen.