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Warum wird die Erde immer trockener?

Warum wird die Erde immer trockener?
Warum wird die Erde immer trockener? – Bild: © neenawat555 #295563497 – stock.adobe.com

Lange Trockenperioden, die Klimaerwärmung und Hitzewellen trocknen die Böden aus. Eine neue Studie eines internationalen Forscherteams, deren Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht wurden, zeigt, dass die wärmer werdende Atmosphäre die Feuchtigkeit regelrecht aus dem Boden saugt. Eine starke Dürre hängt nicht nur davon ab, dass die Niederschläge ausbleiben. Auch der Wasserentzug durch die Luft spielt eine wichtige Rolle. Das Ausmaß von Dürren wird durch die Erwärmung beschleunigt.

Entwicklung von 1901 bis 2022

Der Hydro-Klimatologe Solomon Gebrechorkos von der Universität Oxford stützt sich mit seinem Team auf ein komplexes Zahlenwerk. Die Forscher kombinierten Datensätze zu Niederschlag, Temperaturen und Bodenfeuchte miteinander und zeichneten ein hochaufgelöstes Bild der globalen Entwicklung von 1901 bis 2022.In den ersten 80 Jahren vollzog sich eine ähnliche Entwicklung. Der Trend ging danach stark nach oben.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Dürren heute deutlich stärker ausgeprägt sind als früher.

Jian Peng, Professor für Hydrologie an der Universität Leipzig, spricht davon, dass die Atmosphäre durstiger wird. Der Leiter der Abteilung für Fernerkundung am Umweltforschungszentrum war an der Studie von Solomon Gebrechorkos beteiligt. Er begründet die zunehmende Dürre damit, dass eine wärmere Atmosphäre mehr Feuchtigkeit benötigt. Die Atmosphäre bezieht diese Feuchtigkeit von Landoberflächen. Die Dürren werden damit auch an Orten mit gleichbleibenden Niederschlägen verstärkt.

Dürren heute deutlich stärker ausgeprägt
Die Ergebnisse zeigen, dass die Dürren heute deutlich stärker ausgeprägt sind als früher – Bild: © Viktoriya #321241494 – stock.adobe.com

Atmosphärischer Verdunstungsbedarf verstärkt die Dürren

Die Autoren der Studie nennen das Phänomen „atmosphärischer Verdunstungsbedarf“. Die Luft kann umso mehr Feuchtigkeit aufnehmen, je wärmer sie wird. Sie entzieht dem Boden umso mehr Wasser. Bereits im Jahr 1981 nahm die Schwere der Dürren weltweit im Schnitt um 40 Prozent zu.
Die Fachleute verzeichneten in den Jahren von 2018 bis 2022 eine signifikante Ausweitung. Das Jahr 2022 war durch hohe Temperaturen geprägt. Die von Dürren betroffene Fläche vergrößerte sich um drei Viertel. Der Durst der Atmosphäre war der größte Faktor hinter dieser Entwicklung.

Atmosphärischer Verdunstungsbedarf verstärkt die Dürren
Atmosphärischer Verdunstungsbedarf verstärkt die Dürren – Bild: © Pellinni #1517558383 – stock.adobe.com

Trockenstes Frühjahr 2025 seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Die Erkenntnis, dass der Durst der Atmosphäre den größten Einfluss auf die Dürre hat, ist im Jahr 2025 hochaktuell. Das Frühjahr 2025 war das trockenste seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) Ende Mai 2025 feststellte. Noch dazu war das Frühjahr deutlich zu warm.

In Deutschland fielen fast 50 Prozent weniger Niederschläge als im langjährigen Durchschnitt.

Mehr Niederschläge fielen erst wieder ab der zweiten Maihälfte. In vielen Orten in Deutschland wurde dadurch die Menge an verfügbarem Wasser für die Pflanzen deutlich erhöht, wie die Fachleute des UFZ-Dürremonitors in Leipzig feststellten. Die relativ niedrigen Temperaturen in dieser Zeit hatten eine geringere Verdunstung zur Folge. Die Situation konnte sich dadurch etwas entspannen. Der Wassermangel in den tieferen Bodenschichten ist jedoch lange noch nicht ausgeglichen.

Dürren und die Folgen für die Menschheit

Dürren haben gravierende Folgen für Menschen und Tiere. Die sich erwärmende Welt wird unsicherer. Ernten sind durch die Dürren stark gefährdet. Forscher um Victoria Dietz von der Universität Hamburg und vom Max-Planck-Institut für Meteorologie rechneten in Environmental Research Letters vor, dass künftig mehrere global bedeutende Getreideanbaugebiete gleichzeitig von Dürren betroffen sein werden.

Verschiedene Szenarien waren historisch gesehen nahezu unmöglich und sind bei einer Erwärmung von 1,5 Grad Celsius noch unwahrscheinlich, wie Victoria Dietz schreibt. Bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad Celsius könnten solche Szenarien alle 14 Jahre auftreten. In derselben Saison könnten mindestens vier Regionen von Trockenheit und Hitze betroffen sein.

Die Tatsache, dass die weitere Erwärmung unweigerlich zu mehr Trockenheit führt, betonen auch die Autoren der Nature-Studie um Solomon Gebrechorkos und Jian Peng. Die Dürren selbst lassen sich nicht mindern. Damit die Dürre nicht zu Hungersnoten führen, geht es darum, die Folgen der Dürre zu mindern. Die Forscher Heben die Bedeutung von Maßnahmen zur ökologischen und sozioökonomischen Anpassung hervor.